|
|
|
Der 19. Spieltag begann für mich
eigentlich bereits am Vorabend, als ich bei Bier und U-Boot die Abholung der
übrigen Schwenkfahnen vereinbarte. Am 22. November stand ich dann aber um
kurz nach 10 vor verschlossener Tür und machte mich unverrichteter Dinge
wieder auf den Heimweg. Um 10.30 ging dann endlich die erste Etappe unserer
Auswärtsfahrt für mich los. Mit dem Kofferraum voller Fanutensilien und Bier
suchte ich meinen traditionellen Parkplatz beim Schlachthof. Nach einer
Ehrenrunde konnte ich auch meine Karre abstellen und auspacken. Die Jacke
blieb im Auto und der Rucksack, die Tasche mit der Überziehfahne und die
Teleskopstangen wollten aber zum Bahnhof transportiert werden. Die Stangen
in Vorhaltung und den LGA-Pulli an, machte ich wohl nen martialischen
Eindruck, jedenfalls wurde ich schon merkwürdig von den Passanten
angestarrt. Ohne besondere Vorkommnisse aber
recht kurzweilig verlief die Fahrt bis Stuttgart. Vom Untergrund mußten wir
dann natürlich zu den Bahnsteigen hoch und interessanterweise war der
schwerstbepackte 07er zugleich auch der schnellste. Auf halber Höhe wartete
ich dann auf den Rest. An Gleis 13 stand dann auch schon der Regionalexpreß
nach Neu-Ulm für uns bereit und wir enterten gleich das erste Abteil.
Seltsamerweise wurden auch schon wieder die ersten üblichen Verdächtigen
vermißt und daß die Sigi beim Türenschließen keinen Nervenzusammenbruch
bekam, war alles. Zum Glück waren aber zur Abfahrt wieder alle da.
Egal. Zum Anpfiff sollten die zwei Fahnen geschwenkt und die Überziehfahne hochgehoben werden ...
... und die paar Leute waren zügig eingeteilt. Dann kam mal wieder der Augenblick der Beleidigung. Zur übersteuerten Musik kamen die Mannschaftsaufstellungen und als der Dummkopf von Stadionsprecher uns provozierte kam auch gleich das übliche SPORTVEREINIGUNG, DU ARSCHLOCH!!! Wahrscheinlich ging das aber im Lautsprecherlärm unter. Wenigstens gelang unser Intro ganz gut und ich hoffe, die Bilder vom Frank werden was.
Vom Ulmer Zuschauerandrang war ich etwas enttäuscht, obwohl klar war, daß die nicht mehr so viele Leute wie letztes Mal mobilisieren könnten. Ich schätze, daß knapp 1000 Zuschauer im Donaustadion waren.
Mit dem Anpfiff legten wir dann traditionell verbal richtig los und ich merkte schnell, daß der Alkohol ganz schön an die Kondition geht. Die Ulmer waren diesmal auch ganz gut drauf, ich verstand aber nicht, warum die Fans so im Stadion verteilt waren. Das Spiel war von uns nicht so optimal und nach 5 Minuten stand es auch schon 1:0 für die Ulmer. Da war aber noch viel Zeit, das wieder auszubügeln und wir machten uns noch keine Sorgen. Irritierend fand ich nur die zwei Trötfeilen rechts von uns mit der ekelhaften Fanfare aber leider wollten auch die Ulmer Ordner sich dieses Pack nicht andrehen lassen. Wenigstens hatten die gastfreundlichen Ulmer wenigstens den Gästeblock mit gelb verziert.
In der 17. Minute kam dann noch der zweite Nackenschlag in Form des 2:0, was die Stimmung bei uns aber noch nicht zu trüben vermochte. Wir sangen munter unser Repertoire herunter und machten uns etwas über die Ulmer lustig. "You're only sing when you're winning" dem natürlich ein "Fuck Britannia" folgte. Nur nach den Lautsprecherdurchsagen kam wütend die übliche Aufklärung über unseren Vereinsnamen. Den üblen Stadionversprecher hätte ich erwürgen können. Vielleicht sollten wir bei Gastspielen solcher Vereine bei uns auch mal deren Namen falsch durchsagen lassen. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen wir dann zwar auch noch in Bedrängnis, aber Robby hielt seinen Kasten vollends sauber. Somit gingen wir mit 2 Toren Rückstand in die Halbzeitpause.
Da nahm ich natürlich die Gelegenheit zu einem weiteren Besuch am Bierstand
wahr und war natürlich nicht der einzige von uns. Dabei hab ich dann die
gaffenden Grünen vermißt. Irgendwie wird das immer weniger in Ulm. Auch
diesmal kam man mit keinem Eingeborenen ins Gespräch (Schade eigentlich, das
war letztes Mal doch ganz lustig) und ich brachte Jule ein Bier mit. Auf dem
Rückweg zu unserem Block gingen wir noch am Eingang vorbei um ein
Stadionblatt mitzunehmen. Das hatte auch immer noch ein interessantes
Format. Auf dem Rückweg spekulierte ich noch, ob das wohl der Asperger Arsch
neben dem Trötfeilenvater war und Jule stimmte zu. Komische Vögel. Zurück im
Block wurden dann gleich wieder die Fahnen geschwenkt und mir fiel auf, daß
wir noch eine Familie mehr waren, im Block. Also doch irgendwie zweistellig.
Trotzdem armselig, wenn man bedenkt, daß da früher auch schon mal ein
Sonderzug voller Ludwigsburger nach Ulm gefahren ist. Im Block outete sich
dann endlich auch Rucki als Besitzer der ominösen Tasche und wir besangen
sein Stadionverbot. Auch Marcos Einfall "Heja, heja, Nordkorea" sorgte für
Lacher.
darauf hingewiesen, daß ich diesmal das Nebenklo nutzen sollte. Hätt ich aber eh gemacht. Platz war auch dort genug.
Naja, immerhin haben hier auch schon Bundesligisten ihre Notdurft verrichten dürfen. Auf dem Rückweg fiel mir auch noch der Fuhrpark von Grün-Weiß-Tübingen auf.
Kurz vor Schluß setzten sich dann noch 3 Ulmer wie die Spatzen auf nem Wellenbrecher und ihr Anführer setzte sich davor.
Die pöbelten schon besser, wurden aber auch nicht ernst genommen (im Gegenteil) und waren zum Abpfiff auch wieder weg. Dabei fiel mir noch auf, daß dieses Trötfeilenpack auch schon wieder weg war. Ziemlich dämlich nach dem Anpfiff zu kommen und vor dem Abpfiff wieder zu gehen, aber Hirn hatten die eh noch nie. Zwischendurch unterhielt ich mich noch mit einem Ordner, der beim Rückspiel einen Schal von uns kaufen will. Aber nochmal zum Spiel. Nach einer Druckphase unsererseits in Unterzahl erhöhten die Ulmer in der 82. Minute auf 3:0 und als wir uns zum finalen Schwenken bereit machten, stand es in der 90. Minute 4:0 und ich packte die Fahne ein. Da war auch kein Dauergesang mehr von uns zu erwarten. Die Spieler gingen auch schnurstracks in die Katakomben und wir wurden von den Ordnern angehalten, unser Sach schnell einzupacken. Die wollten wohl beizeiten Feierabend machen. Ich meinte noch zum Ox, daß ich hoffte, er hätte meine Biervorräte nicht geleert.
Zum Glück bekam ich mein Zeug aber unversehrt zurück und unser Häuflein
begab sich zur Straßenbahnhaltestelle gegenüber. Irgendwie wollten die uns
wirklich schnell loswerden. Wir verabschiedeten uns also und kamen an der
Haltestelle auch gleich mit alten Ulmern ins Gespräch. Schnell war man dann
auch schon wieder am Bahnhof und wir hatten zwei Möglichkeiten zur Rückfahrt
zur Auswahl. Frank erfuhr dann zum Glück, daß wir auch mit dem früheren Zug
fahren durften, wodurch wir irgendwie nur ne Viertelstunde Aufenthalt
hatten. Zeit genug um ne ansehnliche Metzgereifachverkäuferin (da waren alle
meiner Meinung) anzugaffen, noch was zu trinken und unser Banner ordentlich
zusammenzulegen. Da waren wir natürlich DIE Attraktion im Bahnhofsgebäude.
Gesagt hat aber keiner was und auch Spatzenfans oder ähnliches waren nicht
zu entdecken.
... und es gab das übliche Gemisch aus saufen, diskutieren ...
... und singen. Mit mehr Leuten hätts wahrscheinlich noch mehr Spaß gemacht, aber zumindest lassen wir auch nach derbsten Niederlagen die Köpfe nicht hängen.
In Stuttgart wars dann etwas weniger
lustig, denn nach einer Niederlage siegreichen Stuttgartern zu begegnen muß
nicht sein. In der S-Bahn wars dann etwas beengter, es ging aber noch. Kurz
vor Ludwigsburg gab ich dann Jule meine Karte, da er weiterfahren wollte und
so trennten wir uns dann. In LB auf dem Bahnsteig hatte ich noch die Idee
auf ein oder zwei Cider im Clansman vorbeizuschauen, traf damit aber auf
keine Gegenliebe und so trennte ich mich auch vom Rest und machte mich
direkt auf den Heimweg. |